Selbstbewusstsein

Ich bin mein Körper

Das Wort Selbstbewusstsein meint etwas anderes als wie wir es im allgemeinen Sprachgebrauch benutzen. Dort hält es in der Regel her als Synonym für mutig, sicher und von sich selbst überzeugt sein. Das kann die Folge von Selbstbewusstsein sein, ist aber nicht deren Grundlage. Diese ist: ich bin mir meiner selbst bewusst. Ich kann mir bewusst darüber sein, dass ich unsicher bin – dann bin ich selbstbewusst, aber alles andere als von mir überzeugt.

Der einfachste und direkte Weg zum Selbstbewusstsein führt über den Körper. Du kannst Dir deiner Anatomie und Physiologie bewusst sein. Achte auf deine Füße, deine Beinachse, deine Beckenstellung, deinen Schultergürtel, deine Armrotation, deine Handstellung, deinen Kopf und deine Augenbewegungen. Blickst du in den Spiegel erkennst du typische mimische Phänomene wie eine gerunzelte Stirn, zusammengezogene Augenbrauen oder fallende Mundwinkel. Du nimmst dich selber wahr und erlebst deine Gestik in Form von Armbewegungen, die vom Körper weg zielen, oder etwas an den Körper heran ziehen wollen.

Dem Selbst auf den Grund gehen

Die Variationen von Mimik und Gestik sind vielfältig. Sie alle aufzuzählen ist nicht notwendig, weil du sie selbst anwendest und wahrnimmst. Jeden Tag in mannigfaltiger Art und Weise. Gestik und Mimik sind auch gar nicht so wichtig, was die Interpretation angeht, denn zusammengezogene Augenbrauen kann jeder Mensch nach wie vor richtig deuten. Viel spannender ist die Körperorganisation, der Vergleich der Schulterhöhen oder die Positionen von Füßen und Händen. Sich dieser bewusst zu werden, ist lohnender, weil das Body Reading mit Hilfe von Interpretationen den tiefer liegenden Empfindungen und Gefühlen auf den Grund gehen kann.

Dazu gehören auch konstitutionelle Auffälligkeiten wie Größe des gesamten Körpers oder einzelner Teile, Gewebefestigkeit und -dichte. Sie alle können bewusstseinsfähig gemacht und gedeutet werden. Sie dienen des Selbstbewusstseins, der Erkenntnis der eigenen Voraussetzungen. Noch spannender sind die erworbenen Phänomene, die Rückschlüsse auf das Lebensverhalten zulassen. Hochgezogene Schultern oder verspannte Bauchmuskeln – wer sich dieser Phänomene bewusst wird, IST selbstbewusst. Und hat von da aus die Möglichkeit zur Veränderung.

Voller Empathie

Um die körpersprachlichen Botschaften zu begreifen, braucht man sich nur mit dem Körper eines Anderen zu verbinden. Diese Verbindung ist Teil eines Transfers von Informationen, die in jeder biologischen Sozialform ein fest verankerter Teil der Entwicklung sind. Es ist notwendig, die körperlichen Muster des Gegenübers zu wahrzunehmen und zu erkennen; genau so wie es notwendig ist, dass man seine Bedürfnisse, Gefühle und Erkenntnisse an andere vermitteln kann – ohne dass man die dazu gehörige Technik der mimischen oder gestischen Manipulation abrufen müsste. Besonders in den ersten, nicht sprachlich-verbalen Jahren des Lebens ist diese Fähigkeit notwendig und daher auch allgegenwärtig. Jedes Kleinkind ist voller Empathie, voller Bewusstsein, voller körperlicher Wirklichkeit.

Auch wenn im weiteren Verlauf der persönlichen Entwicklung spezielle Fertigkeiten hinzukommen, bleibt diese besondere Art des Erkennens jederzeit abrufbar – sie ist die Grundlage des Body Readings. Sie vollzieht sich von außen nach innen, und wirkt von dort wieder nach außen. Bevor man einen anderen Körper analysiert, wird jede Regung bei sich selbst erfahren, im eigenen Selbstwert, im eigenen körperlichen Erleben. Wer seinen Körper spürt, spürt auch den des anderen.

Weg von oder hin zu

Ein Beispiel, wie man das eigene Selbstbewusstsein mit Hilfe des Körpers begreifen kann, ist die sogenannte Beinachse. Sie ist anatomisch leicht zu betrachten und stellt die Verbindung von Hüft-, Knie- und Sprunggelenk dar, die im optimalen Fall lotgerecht miteinander ausbalanciert sind. Die drei Gelenke des Beines und wie sie übereinander stehen geben Auskunft.

Auch im gesunden Körper gibt es individuelle Abweichungen – Menschen sind keine geometrischen Maschinen -, und doch ist hier das Maß, das rechte Maß, von entscheidender Bedeutung. Bei vielen Menschen lassen sich auf den ersten Blick Abweichungen im Knie oder im Sprunggelenk erkennen (nach innen oder nach außen), welche häufig spätestens ab dem mittleren Erwachsenenalter zu Problematiken führen können. Entweder in dem abweichenden Gelenk oder den Nachbargelenken.

Wenn die Knie nach innen fallen oder drücken, belasten sie diese und die gegenüberliegenden Strukturen auf der Außenseite des Knies (die einen aufgrund zu hoher, die anderen aufgrund zu geringer Beanspruchung). Wer bei einem Klienten dieses Kennzeichen vorfindet, kann zumindest biomechanisch korrekt anbringen, dass Knorpel, Bänder oder Kapsel in Gefahr sind.

Die Deutung der Beine sollte zunächst – ganz wie die Anatomie – allgemein gehalten werden. In der lotgerechten Achse, der Aufrichtung der unteren Extremität, fehlt es an Geradlinigkeit. Ein Knick nach innen oder außen, zum Körper hin (zum Selbst hin) oder vom Körper weg (vom Selbst weg) sind Botschaften, die zeigen, dass es an einem gesunden Mittelmaß hapert.

body reading

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